Friday, January 4, 2013

Barbarossa

>>Wo sind wir denn?<< Nina fragte ihren Wanderpartner, Jonah.
>>äh...irgendwo auf dem Kyffhäuserberg, das ist bestimmt. Warte mal, ich lese die Karte wieder.<< Jonah kämpfte mit einer großen Karte, die ganz deutlich gefaltet bleiben wollte.
>>Na schön, das haben wir nicht tausendmal versucht,<< spottete Nina. Jonah beachtete sie nicht. Karla rastete auf einem Felsen und beobachtete den Himmel. >>Wir hätten mit einer Gruppe wandern sollen. Besser gesagt, du hättest mich davon abhalten sollen, allein zu gehen.<<
>>Das hab ich<< sagte Jonah, ohne weg von der Karte zu blicken, >>Ich bin mitgegangen, oder?"
>>tja, also meine Freunde sind sowohl treu als auch dumm. Das Leben ist schön. Guck mal!<< rief Nina plötzlich. Sie zeigte auf einem Adler, der mühelos durch die Luft glitt. >> Er ist so groß wie ein Hund!<<
Jonah schützte seine Augen vor der Sonne, um besser zu sehen. Als er den Vogel ansah, tauchte er nach etwas außer Sicht. Einge schwarzen Vögel flatterte davon.>> Was macht er?<<
>>Jagt?<<
>>Das stimmt nicht. Adler jagen kleine Säuger, oder? Das sind nur Raben.<<
>>Ach, das ist ja total egal! Schau mal was ein Stück darunter liegt. Ich habe ein Lehrpfadschild erkannt!<< Bevor er selbst das Schild finden konnte, war Nina einige Meter auf dem Weg.
>>Warte auf mich!<< rief er. Sie verlangsamte sich für eine Minute, doch ihre Begeisterung stieg an, und bald lief sie trotz ihres Freundes. Kurz danach tauchte sowohl Jonah als auch Nina in der Nähe vom Schild auf, aber Nina war vier Meter droben auf einer engen Felsbank.
>>Verdammt noch mal!<< fluchte sie leise. >>Jonah! Ich habe mich geiirt. wieder.<<
>>Beweist das denn, dass du irr bist?<< lächelte er.
>>Ach,<< schmollte sie, >>Das tritt mir zu nahe.<<
>>In scharfem Gegensatz zu dir. Du trittst nicht nahe genug!<<
>>Ich hasse dich.<<
>>Komm herunter. Dann kannst du mich ins Gesicht schlagen.<<
>>Na ja, wie kann ich...<< Nina sah sich um. Ihr Blick traf auf ein Loch in der Felswand hinter ihr. >>Nanu, ich hab etwas gefunden. Ich propiere es aus.<<
>>Nina, heute bist du zweimal verlaufen, weil du nicht einfach gewartet haben. Hältest du es wirklich für eine gute Idee, noch einmal rücksichtslos wegzulaufen?<<
Natürlich hörte Nina kein Wort. Sie war gerade durch das Loch gegangen. Die Finsternis nahm sie auf. Sie tastete nach ihrer Taschenlampe und schaltete sie ein. Anstatt eine Höhle, sah Nina eine Halle. Bunte Pfeiler stützten eine gewölbte Decke. Ihr Licht stieß auf Kronleuchter, Dekorschilde, und Dekorschwerter. Dann fiel ihr Blick auf einen gewaltigen Steintisch. Teller, Flaschen und Silberware lagen auf dem Tisch. Am obersten Ende saß ein Mann.
Nina ließ die Taschenlampe fallen. Das Licht ging aus. Sie hockte so nah an der Wand wie möglich und blieb da, kaum atmend. Eine halbe Minute verging im Schweigen. Schüttelnd fand sie das Licht und schaltete sie wieder ein. Der Mann bewegte sich nicht. Sein bleicher Kopf stützte sich auf dem Tisch, und eine knorrige Hand ruhte daneben. Als Nina ihm langsam näher kam, bemerkte sie, dass er nicht totenbleich war, sondern er war einfach tot und hatte sich zum Skelett verwandelt.

>>Das habe ich nicht erwartet.<< Ohne zu zögern, stieß sie den hautlosen Schädel mit dem Finger. So bald sie es beruhrte, war die Hölle los.

Auf halbem Weg bergauf hörte Jonah einen Schrei. Er beeilte sich und erreichte das Loch in der Wand. Nina stand fassungslos neben dem Tisch, ihre Taschenlampe lieg auf dem Boden. >>Nina?<< fragte Jonah. Sie kam zur Vernunft und wendete ihm zu. Ihre Stimme klang ungewöhnlich grob.

>>Wer bist du und wessen Leiche benutze ich?<<

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